Sie arbeiten seit 2005 mit dem Multikraft-System und seit 2007 vertreiben Sie die Multikraft-Produkte auch in Ihren Geschäften. Nach einem Vortrag und einem Besuch bei Multikraft haben Sie Ihre Gärtnerei von einem Tag auf den anderen komplett umgestellt. Warum haben Sie diesen Schritt gesetzt?
Ich war bei einem Vortrag in Deutschland zu Homöopathie und Mikroorganismen. Ich weiß nicht, ob wir die Gärtnerei heute noch hätten, wenn wir noch Gift einsetzen würden. Man muss Schutzanzüge tragen, darf am nächsten Tag die Gärtnerei nicht betreten und man greift die Pflanze an, die man vorher vergiftet hat. Ich habe schon lange nach einem Ausweg gesucht und so bin ich auf Multikraft gekommen, wo ich sehr gut beraten wurde.
Wie waren die ersten Erfahrungen ganz zu Beginn?
Am Anfang hatte ich noch das Backup mit den Pflanzenschutzmitteln. Es war sehr schwierig, von diesen Mitteln wegzukommen. Wenn man es geschafft hat, giftfrei zu sein, dann wird es einfach.
Das Schwierigste war, die Schädlinge in den Griff zu bekommen. Ich habe begonnen, auch mit Nützlingen zu arbeiten. Das war zwar teuer, aber mit dieser Kombination hat es funktioniert. 90 % Reduktion an Pflanzenschutzmitteln schafft man sehr schnell. Um die restlichen 10 % zu reduzieren, bedarf es nochmals eines verstärkten Aufwandes, aber es ist möglich.
Seit Juni 2014 arbeiten Sie „giftfrei“ und ohne Wachstumshemmer. Stattdessen setzen Sie das Multikraft-System und Nützlinge ein und schaffen eine optimale Gesamtkonstellation mit gesunder Mikrobiologie. Vorbeugende pflanzenstärkende Maßnahmen und hochwertige Erden sind dafür die beste Basis. Wie schafft man den Weg am besten?
Für Gärtnereien gibt es kein Generalrezept, da jede anders ist. Man kontaktiert einen der Multikraft-Berater, die in den Betrieb kommen. Mit deren Hilfe ist es heute einfach, den Betrieb umzustellen.
Heute kaufen wir nur noch selten Nützlinge zu, weil sich das Milieu schon so gut umgestellt hat. Wenn man mit der Natur arbeitet, dann arbeitet die Natur auch für einen. Nützlinge kommen von außen in den Betrieb, weil sie sich hier wohlfühlen, das heißt, ihr Milieu vorfinden.
Wie gehen Sie seither mit Krankheits- und Schädlingsdruck um?
Die größten Schädlinge sind Thripse, die vor allem im Sommer bei Wärme am häufigsten vorkommen. An den Deformationen am Laub der Chrysanthemen-Stecklinge sieht man die Thripse. Rund um die Gärtnerei gibt es ein Mais- und Getreidefeld, auf dem es Thripse gibt. Wir schaffen es ohne Chemie, dass die Thripse verschwinden. Wir beobachten, wie die deformierten Blätter immer weniger werden, und irgendwann finden wir auf den frischen Blättern keine Thripse mehr. Wenn die Chrysanthemen zu blühen beginnen oder in der Hochblüte sind, haben wir mit diesen Schädlingen keine Probleme mehr. Bei der Getreide- und Maisernte fliegen die Thripse am Feld auf und in der Gärtnerei gäbe es natürlich neue Futterquellen für sie, aber sie kommen nicht, weil nicht mehr das Milieu vorherrscht, in dem sich die Thripse wohlfühlen.
Das größere Problem sind die Blattläuse. Wenn wir einen Infektionsherd finden, stellen wir die Pflanzen auf den Gang und beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Wenn die Blattläuse nicht von selbst verschwinden, verwenden wir bei Bedarf auf dieser Fläche eine geringe Menge an Pflanzenschutzmitteln, die keiner Giftdekleration unterliegen und nützlingsverträglich sind. Mehr brauchen wir nicht zu machen, damit hat sich die Sache wieder erledigt.
Sie waren auch maßgeblich bei der Entwicklung der Multikraft Bio-Schwarzerde beteiligt. Es gibt eine torfreduzierte Bio-Schwarzerde für Kräuter, Beet- und Balkonblumen sowie eine torffreie Bio-Schwarzerde für Gemüse- und Hochbeete. Diese Erden werden nach der Terra-Preta-Technologie hergestellt und enthalten neben Effektiven Mikroorganismen Grüngut und Holzkohlegrieß, Holzfaser, Kokosfasermark, Tonmehl und organischen Dünger mit sehr vielen Spurenelementen. Warum sind diese Erden speziell gut?
Erstens verwenden wir nur die besten und hochwertigsten Ausgangsprodukte und zweitens sind in unseren Erden die regenerativen Mikroorganismen schon drinnen. Wenn die Pflanze in diese Erde eingetopft wird, hat sie schon einen guten Grundstock. Damit kann grundsätzlich nicht mehr viel passieren. Die Erde schafft es, dass sich die Pflanzen besser von unten verzweigen und kompakter wachsen. Die Pflanze baut sich harmonischer auf.
Den kompakten Wuchs erreichen wir mit der Bio-Schwarzerde und zusätzlich mit den Multikraft-Produkten Terrafert Blatt und MK Blatt. Wir sprühen generell 2 % MK Blatt und 1 % Terrafert Blatt für Herbst und Winter sowie 3 % für Frühling und Sommer über alle Pflanzen. Zusätzlich verwenden wir für das kompakte Wachstum noch 2 % Schachtelhalmextrakt. Bei Pflanzen wie Pelargonien und Zyklamen muss man in der Blüte aufpassen, da setzen wir die Behandlung ab.