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Zuversicht für neue Klimalösungen in Städten

Kinder suchen den Biberbau, balancieren auf Baumstämmen und streifen als Abenteurer durchs Gebüsch und am Ufer entlang, als seien sie im Dschungel. Dabei sind sie mitten in einer Millionenstadt auf der Wiener Donauinsel. Lange Zeit als naturfeindlich geltende Städte haben heute vielerorts grüne Oasen. In Sachen Umweltschutz und klimafreundliche Maßnahmen schneiden Städte ganz gut ab. Der an der New York University lehrende Klimaökonom Gernot Wagner plädiert für einen neuen Blick auf die Städte und hinterfragt den seit Jahrzehnten währenden Trend der Zersiedelung. In seinem aktuellen Buch „Stadt, Land, Klima“ stellt er alltagstaugliche Lösungen für ein klimafreundliches Leben vor und fordert ein Umdenken im großen Stil, um politische Weichen neu zu stellen und Anreize für den Klimaschutz zu schaffen.

Anfänger
14 Minute(n) Lesezeit
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Amstetten, Niederösterreich. Dort ist Gernot Wagner als Kind der 1980er Jahre in einer Vorortsiedlung aufgewachsen. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern in New York auf 70 m² mitten in der Metropole. Ohne Führerschein, ohne Auto. Der Central Park ist mit 341 Hektar Fläche die grüne Lunge von New York und für Gernot Wagner zu Fuß und mit dem Fahrrad in kürzester Zeit erreichbar.

In den kurzen Wegen und der gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen sieht er zum Beispiel die Vorteile des Stadtlebens. Apotheke, Supermarkt oder Bauernmarkt, Spielplätze, Cafés oder Kinos. In Städten muss man dafür nicht ins Auto steigen. Kehren wir von New York zurück nach Wien. Hier belegt der Energiebericht 2020: „Die Wienerinnen und Wiener besitzen in Relation zur EinwohnerInnen-Zahl die wenigsten Autos aller Bundesländer (374 Pkws pro 1.000 EinwohnerInnen). Der öffentliche Verkehr und die Fahrradnutzung steigen weiter an. Bereits 71 Prozent aller Verkehrswege werden mit Öffis, Fahrrad oder auch zu Fuß bewältigt.“ Wien schneidet in Sachen Energieverbrauch tatsächlich gut ab. „In keiner anderen österreichischen Region wird pro Kopf weniger Energie verbraucht wie in der Bundeshauptstadt: 19.669 Kilowattstunden sind es hier, 35.387 Kilowattstunden im österreichweiten Durchschnitt.“ Kaum zu glauben, meint man doch, das Wohnen im Grünen sei viel umweltfreundlicher.

Zunehmende Zersiedelung
Es geht nicht darum, Stadt und Land gegeneinander auszuspielen, allerdings ist eines ganz deutlich: Österreich ist Europameister in der Umwidmung und Versiegelung von

Ackerflächen für Supermärkte am Ortsrand, die nur mit dem Auto gut erreichbar sind, oder für Einfamilienhäuser, die immer größer werden. Gernot Wagner: „Natürlich kann man nicht sagen, Einfamilienhaus ist schlecht, Stadtwohnung ist gut. Die am meisten subventionierte aller Lebensformen ist der Speckgürtel. Speckgürtel, Suburbia, Schlafstadt, wie immer man es bezeichnen will, das ist ein Klimakiller. Die CO2 -Messungen sind doppelt so hoch wie in der Stadt oder weiter draußen auf dem Land.“

Böden, die CO2 binden, für den Wasserhaushalt bedeutend sind und klimaregulierende Eigenschaften haben, werden auf Dauer versiegelt. Wagner fordert hier ein Umdenken auf persönlicher wie politischer Ebene. „Warum heißt der Bausparvertrag tatsächlich so und nicht zum Beispiel Sanierungsvertrag. Banken werben mit glücklichen Familien im Eigenheim. Das ist das gesellschaftliche Ideal. Warum ist das so? Ich brauche einen Kredit, ein Auto, und je größer das Haus ist, desto mehr Sachen brauche ich. Durch die Subventionierung wird die ressourcenintensive Zersiedelung einzementiert. Das Problem ist, sobald einmal ein unberührter Streifen Natur umgewandelt wurde, ist das permanent. Zurück geht es kaum.“

Bodenversiegelung, Angewiesenheit aufs Auto und auf gut ausgebaute Straßen, hoher Heizbedarf wirken sich auf die Umweltbilanz negativ aus. Wohn- und Gewerbegebiete außerhalb der Ortszentren haben verdeckte gesellschaftliche Kosten zur Folge.

Amstetten, Niederösterreich. Dort ist Gernot Wagner als Kind der 1980er Jahre in einer Vorortsiedlung aufgewachsen. Heute lebt er mit seiner Frau und zwei Kindern in New York auf 70 m² mitten in der Metropole. Ohne Führerschein, ohne Auto. Der Central Park ist mit 341 Hektar Fläche die grüne Lunge von New York und für Gernot Wagner zu Fuß und mit dem Fahrrad in kürzester Zeit erreichbar.

In den kurzen Wegen und der gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen sieht er zum Beispiel die Vorteile des Stadtlebens. Apotheke, Supermarkt oder Bauernmarkt, Spielplätze, Cafés oder Kinos. In Städten muss man dafür nicht ins Auto steigen. Kehren wir von New York zurück nach Wien. Hier belegt der Energiebericht 2020: „Die Wienerinnen und Wiener besitzen in Relation zur EinwohnerInnen-Zahl die wenigsten Autos aller Bundesländer (374 Pkws pro 1.000 EinwohnerInnen). Der öffentliche Verkehr und die Fahrradnutzung steigen weiter an. Bereits 71 Prozent aller Verkehrswege werden mit Öffis, Fahrrad oder auch zu Fuß bewältigt.“ Wien schneidet in Sachen Energieverbrauch tatsächlich gut ab. „In keiner anderen österreichischen Region wird pro Kopf weniger Energie verbraucht wie in der Bundeshauptstadt: 19.669 Kilowattstunden sind es hier, 35.387 Kilowattstunden im österreichweiten Durchschnitt.“ Kaum zu glauben, meint man doch, das Wohnen im Grünen sei viel umweltfreundlicher.

Zunehmende Zersiedelung
Es geht nicht darum, Stadt und Land gegeneinander auszuspielen, allerdings ist eines ganz deutlich: Österreich ist Europameister in der Umwidmung und Versiegelung von

Ackerflächen für Supermärkte am Ortsrand, die nur mit dem Auto gut erreichbar sind, oder für Einfamilienhäuser, die immer größer werden. Gernot Wagner: „Natürlich kann man nicht sagen, Einfamilienhaus ist schlecht, Stadtwohnung ist gut. Die am meisten subventionierte aller Lebensformen ist der Speckgürtel. Speckgürtel, Suburbia, Schlafstadt, wie immer man es bezeichnen will, das ist ein Klimakiller. Die CO2 -Messungen sind doppelt so hoch wie in der Stadt oder weiter draußen auf dem Land.“

Böden, die CO2 binden, für den Wasserhaushalt bedeutend sind und klimaregulierende Eigenschaften haben, werden auf Dauer versiegelt. Wagner fordert hier ein Umdenken auf persönlicher wie politischer Ebene. „Warum heißt der Bausparvertrag tatsächlich so und nicht zum Beispiel Sanierungsvertrag. Banken werben mit glücklichen Familien im Eigenheim. Das ist das gesellschaftliche Ideal. Warum ist das so? Ich brauche einen Kredit, ein Auto, und je größer das Haus ist, desto mehr Sachen brauche ich. Durch die Subventionierung wird die ressourcenintensive Zersiedelung einzementiert. Das Problem ist, sobald einmal ein unberührter Streifen Natur umgewandelt wurde, ist das permanent. Zurück geht es kaum.“

Bodenversiegelung, Angewiesenheit aufs Auto und auf gut ausgebaute Straßen, hoher Heizbedarf wirken sich auf die Umweltbilanz negativ aus. Wohn- und Gewerbegebiete außerhalb der Ortszentren haben verdeckte gesellschaftliche Kosten zur Folge.

Höher, schneller, grösser, mehr

Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer schreiben in ihrem Buch „+2 Grad": „Mit der Zeit ändert sich natürlich auch, was als Grundbedürfnis empfunden wird. Bis in die 1960er-Jahre war zum Beispiel in den meisten österreichischen Haushalten Fleisch fast ausschließlich dem Sonntag und besonderen Feiertagen vorbehalten – der klassische Sonntagsbraten eben. Das ist für viele, die heute täglich und oft auch zweimal täglich Fleisch essen, nicht mehr vorstellbar. Die Psychologen nennen dieses Phänomen ,shifting baselines‘. Der Maßstab, mit dem etwas gemessen wird, verschiebt sich. (…)„Je höher wir aber die Latte für die Grundbedürfnisse legen, desto größer ist der Ressourcenverbrauch.“

Ähnlich verschieben sich auch die Grundbedürfnisse was das Wohnen anlangt. Häuser und Autos werden immer größer. 110 m² Wohnfläche für eine Familie gelten heute vielfach als Mindeststandard. Tendenz steigend. Anreize, ländliche Gegenden zu verbauen, führen zu immer größeren Häusern und weiteren Arbeitswegen. Gernot Wagner: „Überspitzt gesagt: Jedes Mal, wenn wieder ein Einfamilienhaus ins Grüne gestellt wird, bekommt der Autofahrerclub neue Mitglieder.“

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Die letzte Meile
„The last mile“ ist ein Schlüssel für klimafreundliche Mobilität und zugleich eine große Herausforderung. Nach der Arbeit die letzten Kilometer von der Bahnstation nach Hause zu bewältigen, hält viele davon ab, das Auto zu Hause stehen zu lassen. Man fährt von zu Hause in den Supermarkt am Ortsrand oder ins Shoppingcenter am Stadtrand. Gernot Wagner: „Falls es tatsächlich um die letzte Meile ginge, könnte man zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Eine Meile sind 1,609 Kilometer. Das Problem wäre gelöst. Leider geht es nicht nur um eine Meile. Vororte sind ja zehn, zwanzig Autominuten vom Bahnhof entfernt. In Amstetten gibt es in drei Richtungen aus dem Ortszentrum hinaus diese ,suburban malls‘ wo man ohne Auto nicht hinkommt.“

Das Leben außerhalb der Stadt ist mit hohem CO2-Verbrauch, mit starkem Pendlerverkehr und versiegelten Supermarktflächen also oftmals nur vermeintlich grüner. Die Felder, auf denen Häuser aus dem Boden sprießen können, sind eine begrenzte Ressource. Flächenfressende Vorortsiedlungen sind in den USA genauso wie hierzulande nach wie vor im Trend. Gernot Wagner plädiert dafür, der Natur wieder mehr Platz zu lassen und die Verbauung einzudämmen. Als zentralen Lösungsansatz sieht er mitunter, das Leben in den Städten attraktiver zu machen - Gestaltung klimaneutraler Städte.

„Jeder Quadratmeter Stadt ist äußerst produktiv verglichen mit dem Umland.“

Laut Wagner stecken in den Städten viele innovative Lösungen für ein klimafreundliches Leben. Im Jahr 2020 unterstützte die EU-Initiative „EIT Climate-KIC“ die Stadt Wien auf dem Weg, rascher klimaneutral zu werden. Wien hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Klimaneutraler Wohnbau, thermische Bauteilaktivierung und hocheffiziente Klimasysteme rücken in den Fokus.

Im Verkehrsbereich wird die fossilfreie Mobilität gefördert. So sind auf den Straßen Wiens immer mehr elektrische Lastenfahrräder zu sehen. Auch viele Wiener Betriebe schätzen deren Vorteile und sind motiviert, weniger Wege mit dem Dienstauto zurückzulegen. Coole Straßen sind Wohnzimmer im Freien und sorgen an Hitzetagen für Abkühlung und gemütliches Beisammensitzen.

City Farms, Nachbarschafts- und Schulgärten, interkulturelle Gärten - unterschiedlichste Konzepte machen Natur, Gemüseanbau und soziales Miteinander erfahrbar. Die Wurzeln des Urban Gardening liegen in den New Yorker Gemeinschaftsgärten der 1970er-Jahre. Der Anbau von Gemüse und Blumen auf Brachflächen, Dächern von Supermärkten, in Hinterhöfen oder Parks ist in vielen Großstädten ein regelrechter Boom geworden. In der ehemaligen Motorcity Detroit sind heute Gemüsegärten häufiger zu sehen als Autosalons und Tankstellen. Die Gärten beleben Industriebrachen, Hinterhöfe und ausgestorbene Straßen. In Detroit ist Urban Gardening mehr als nur Lifestyle. Hier versorgt der städtische Gartenbau die Stadtbevölkerung mit frischem Obst und Gemüse, das auf dem Markt verkauft wird.
Morgentau Gärten ist Österreichs größtes Bio-Urban-Farming-Projekt, bei dem man eine Parzelle mieten und das eigene Biogemüse in bester Bodenqualität anbauen, hegen, pflegen und ernten kann. Solche Projekte sprießen in den letzten Jahren aus dem Boden der Städte, ebenso werden die Kleinraumgärten auf Terrassen, Balkonen und Fensterbänken immer beliebter. Wien legt den Fokus auch auf natürliche Klimaanlagen, fördert mit dem Projekt „BeRTA“ die Fassadenbegrünung und sammelt Begrünungsideen aus der Bevölkerung. Begrünte Laternenmasten, mehr Blumenkisterln für Wiens Fensterbretter oder Parkplatzbeete sind in der Ideengalerie zu finden.

Die letzte Meile
„The last mile“ ist ein Schlüssel für klimafreundliche Mobilität und zugleich eine große Herausforderung. Nach der Arbeit die letzten Kilometer von der Bahnstation nach Hause zu bewältigen, hält viele davon ab, das Auto zu Hause stehen zu lassen. Man fährt von zu Hause in den Supermarkt am Ortsrand oder ins Shoppingcenter am Stadtrand. Gernot Wagner: „Falls es tatsächlich um die letzte Meile ginge, könnte man zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Eine Meile sind 1,609 Kilometer. Das Problem wäre gelöst. Leider geht es nicht nur um eine Meile. Vororte sind ja zehn, zwanzig Autominuten vom Bahnhof entfernt. In Amstetten gibt es in drei Richtungen aus dem Ortszentrum hinaus diese ,suburban malls‘ wo man ohne Auto nicht hinkommt.“

Das Leben außerhalb der Stadt ist mit hohem CO2-Verbrauch, mit starkem Pendlerverkehr und versiegelten Supermarktflächen also oftmals nur vermeintlich grüner. Die Felder, auf denen Häuser aus dem Boden sprießen können, sind eine begrenzte Ressource. Flächenfressende Vorortsiedlungen sind in den USA genauso wie hierzulande nach wie vor im Trend. Gernot Wagner plädiert dafür, der Natur wieder mehr Platz zu lassen und die Verbauung einzudämmen. Als zentralen Lösungsansatz sieht er mitunter, das Leben in den Städten attraktiver zu machen - Gestaltung klimaneutraler Städte.

„Jeder Quadratmeter Stadt ist äußerst produktiv verglichen mit dem Umland.“

Laut Wagner stecken in den Städten viele innovative Lösungen für ein klimafreundliches Leben. Im Jahr 2020 unterstützte die EU-Initiative „EIT Climate-KIC“ die Stadt Wien auf dem Weg, rascher klimaneutral zu werden. Wien hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Klimaneutraler Wohnbau, thermische Bauteilaktivierung und hocheffiziente Klimasysteme rücken in den Fokus.

Im Verkehrsbereich wird die fossilfreie Mobilität gefördert. So sind auf den Straßen Wiens immer mehr elektrische Lastenfahrräder zu sehen. Auch viele Wiener Betriebe schätzen deren Vorteile und sind motiviert, weniger Wege mit dem Dienstauto zurückzulegen. Coole Straßen sind Wohnzimmer im Freien und sorgen an Hitzetagen für Abkühlung und gemütliches Beisammensitzen.

City Farms, Nachbarschafts- und Schulgärten, interkulturelle Gärten - unterschiedlichste Konzepte machen Natur, Gemüseanbau und soziales Miteinander erfahrbar. Die Wurzeln des Urban Gardening liegen in den New Yorker Gemeinschaftsgärten der 1970er-Jahre. Der Anbau von Gemüse und Blumen auf Brachflächen, Dächern von Supermärkten, in Hinterhöfen oder Parks ist in vielen Großstädten ein regelrechter Boom geworden. In der ehemaligen Motorcity Detroit sind heute Gemüsegärten häufiger zu sehen als Autosalons und Tankstellen. Die Gärten beleben Industriebrachen, Hinterhöfe und ausgestorbene Straßen. In Detroit ist Urban Gardening mehr als nur Lifestyle. Hier versorgt der städtische Gartenbau die Stadtbevölkerung mit frischem Obst und Gemüse, das auf dem Markt verkauft wird.
Morgentau Gärten ist Österreichs größtes Bio-Urban-Farming-Projekt, bei dem man eine Parzelle mieten und das eigene Biogemüse in bester Bodenqualität anbauen, hegen, pflegen und ernten kann. Solche Projekte sprießen in den letzten Jahren aus dem Boden der Städte, ebenso werden die Kleinraumgärten auf Terrassen, Balkonen und Fensterbänken immer beliebter. Wien legt den Fokus auch auf natürliche Klimaanlagen, fördert mit dem Projekt „BeRTA“ die Fassadenbegrünung und sammelt Begrünungsideen aus der Bevölkerung. Begrünte Laternenmasten, mehr Blumenkisterln für Wiens Fensterbretter oder Parkplatzbeete sind in der Ideengalerie zu finden.

Es geht sowohl um Lebenseinstellung als auch natürlich um Planung und Politik. Es gibt viele Impulse, die Neues ermöglichen.
Prof. Gernot Wagner, Klimaökonom

Zukunftstaugliche Anreize
Das sind ein paar wenige Streiflichter auf Möglichkeiten, wie neue Anreize den Paradigmenwechsel hin zu einem klimafreundlichen Leben schaffen. Angesichts von Klimawandel und Pandemie mit Lockdowns geht es mehr denn je darum, Städte attraktiver zu machen. Statt überhitzter Beton- und Asphaltflächen braucht es mehr kühlende Grünflächen in der Stadt, um das Mikroklima zu verbessern. Die zunehmende Bewusstwerdung für den Paradigmenwechsel hin zu einem klimafreundlichen Leben stimmt Gernot Wagner zuversichtlich. Er ist im Klimaberatungsrat für die Stadt New York tätig und sieht viele positive Anreize: „Es gibt wichtige Schritte, um den öffentlichen Raum zu begrünen. Es gibt funktionierende Modelle, vielspurige Straßen in verkehrsberuhigte Straßen mit Bäumen, Rad- und Gehwegen umzuwandeln. Statt weiter Neubauten im Speckgürtel zu subventionieren, sollte es Subventionen für die Sanierung von bestehenden Altbauten in Städten und Ortskernen geben.“

Der Klimawandel erfordert neue Lösungen. Zudem hat die Coronakrise zum Nachdenken angeregt. Was brauchen wir wirklich? Wenn wir ein gutes Maß finden, ergeben sich kleine Schritte zur Veränderung hin zu einem klimafreundlichen Leben ganz von selbst, und diese können sogar mit mehr Lebensfreude einhergehen, mit einem Gefühl, sinnvoll zu handeln und einander verbunden zu sein.

Im Buch „+2 Grad“ von Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer heißt es: „Wenn der Klimawandel eingebremst werden soll, dann müssen sich Gewohnheiten ändern. (…) Gewohnheiten zu ändern erfordert eine Entscheidung, also Hirn und Toleranz für die Unbequemlichkeit der Übergangszeit.“


Klimafreundliches Leben
Damit klimafreundliches Handeln selbstverständlich wird, braucht es politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die es leichter und billiger machen als klimaschädliches Handeln. Das fängt zum Beispiel damit an, dass Biolebensmittel aus der Region billiger sein sollten als Importware aus Übersee, oder dass die Sanierung bereits bestehender Gebäude stärker gefördert wird. Es bedeutet, statt noch mehr Autobahnnetze den öffentlichen Verkehr auszubauen.

Einmal eingefahrene Denkmuster brauchen Zeit für die Umstellung, die anfangs unbequem erscheinen mag. Im Neuen lassen sich auch viele Vorteile entdecken. Jedenfalls braucht es manchmal Mut, mit einer Veränderung aus der Reihe zu tanzen und damit nicht dem gängigen Mainstream zu entsprechen. Mut, neue Trends selber zu setzen, um zuversichtlich eine lebensdienliche und für folgende Generationen taugliche Zukunft zu gestalten.

Zukunftstaugliche Anreize
Das sind ein paar wenige Streiflichter auf Möglichkeiten, wie neue Anreize den Paradigmenwechsel hin zu einem klimafreundlichen Leben schaffen. Angesichts von Klimawandel und Pandemie mit Lockdowns geht es mehr denn je darum, Städte attraktiver zu machen. Statt überhitzter Beton- und Asphaltflächen braucht es mehr kühlende Grünflächen in der Stadt, um das Mikroklima zu verbessern. Die zunehmende Bewusstwerdung für den Paradigmenwechsel hin zu einem klimafreundlichen Leben stimmt Gernot Wagner zuversichtlich. Er ist im Klimaberatungsrat für die Stadt New York tätig und sieht viele positive Anreize: „Es gibt wichtige Schritte, um den öffentlichen Raum zu begrünen. Es gibt funktionierende Modelle, vielspurige Straßen in verkehrsberuhigte Straßen mit Bäumen, Rad- und Gehwegen umzuwandeln. Statt weiter Neubauten im Speckgürtel zu subventionieren, sollte es Subventionen für die Sanierung von bestehenden Altbauten in Städten und Ortskernen geben.“

Der Klimawandel erfordert neue Lösungen. Zudem hat die Coronakrise zum Nachdenken angeregt. Was brauchen wir wirklich? Wenn wir ein gutes Maß finden, ergeben sich kleine Schritte zur Veränderung hin zu einem klimafreundlichen Leben ganz von selbst, und diese können sogar mit mehr Lebensfreude einhergehen, mit einem Gefühl, sinnvoll zu handeln und einander verbunden zu sein.

Im Buch „+2 Grad“ von Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer heißt es: „Wenn der Klimawandel eingebremst werden soll, dann müssen sich Gewohnheiten ändern. (…) Gewohnheiten zu ändern erfordert eine Entscheidung, also Hirn und Toleranz für die Unbequemlichkeit der Übergangszeit.“


Klimafreundliches Leben
Damit klimafreundliches Handeln selbstverständlich wird, braucht es politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die es leichter und billiger machen als klimaschädliches Handeln. Das fängt zum Beispiel damit an, dass Biolebensmittel aus der Region billiger sein sollten als Importware aus Übersee, oder dass die Sanierung bereits bestehender Gebäude stärker gefördert wird. Es bedeutet, statt noch mehr Autobahnnetze den öffentlichen Verkehr auszubauen.

Einmal eingefahrene Denkmuster brauchen Zeit für die Umstellung, die anfangs unbequem erscheinen mag. Im Neuen lassen sich auch viele Vorteile entdecken. Jedenfalls braucht es manchmal Mut, mit einer Veränderung aus der Reihe zu tanzen und damit nicht dem gängigen Mainstream zu entsprechen. Mut, neue Trends selber zu setzen, um zuversichtlich eine lebensdienliche und für folgende Generationen taugliche Zukunft zu gestalten.

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Gernot Wagner: Stadt, Land, Klima - Warum wir nur mit einem urbanen Leben die Erde retten

Wir haben die Wahl. In den Entscheidungen, wie wir wohnen, essen und reisen, wie wir unseren Alltag gestalten und welche Politik wir wählen, liegt der Schlüssel für eine zukunftstaugliche Welt. Dabei schließen sich wirtschaftliche Prinzipien und Umweltschutz aus? Klimafreundlich zu leben bedeutet Verzicht? Keineswegs! Gernot Wagner liefert anschauliche Beispiele aus seinem Leben und spricht über Fragen, die sich ihm und vielen von uns stellen. Der überraschende Befund: Ausgerechnet in den oft als naturfeindlich verschrienen Städten steckt die Lösung. Zwischen modernster Technologie und Fahrrad, Kreativität und Bodenständigkeit, Effizienz und Resilienz können wir ein neues Klimakapitel aufschlagen.

Um gute Entscheidungen zu ermöglichen, braucht es aber mehr. Der renommierte Klimaökonom fordert ein Umdenken im großen Stil, um politische Weichen neu zu stellen, Anreize zu schaffen und Wirtschaftsströme umzulenken. Wissenschaftlich fundiert und leichtfüßig weist dieses Buch den Weg vom Klimaschmutz zu Klimaschutz.

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